Der kleine Bär wachte auf, reckte sich und sah sich um. Das Wetter war ausgezeichnet. Seine Mutter schlief noch immer. Ich bin doch schon groß, dachte er, ich kann auch alleine auf Fang gehen. Langsam lief er durch das Gestrüpp zum Fluss und hielt genau da, wo seine Mutter immer Fische fing. Er guckte konzentriert ins Wasser, konnte aber seine Angst nicht überwinden, ins Wasser zu steigen. Gerade als er sich entschlossen hatte, wieder zurückzukehren, da rutschte er aus und fiel in den Fluss. Es gelang ihm zwar, wieder ans Ufer zu klettern, doch war er nass geworden und noch dazu hatte er nicht mal einen Fisch gefangen! Er lief wieder das Flussufer hinunter. Da plötzlich bemerkte er etwas auf einem Baum. Es sah aus wie eine Bienenwabe. Das wäre ja ein köstliches Frühstück, dachte er sich. Es war gar nicht einfach, auf den Baum zu klettern. Endlich hatte er es dann doch geschafft. Aber was war denn das? Das war ja gar keine Bienenwabe, sondern es waren nur die Blätter von einem trockenen Ast. Was für eine Enttäuschung! Er versuchte hinunter zu klettern, schaffte es aber nicht. Was jetzt? Da fing er an, ganz laut zu heulen.
In der Nähe war eine Biberfamilie fleißig damit beschäftigt, sich eine neue Behausung am Flussufer zu bauen. Die Bibermutter rief dem kleinen Bär zu: „Ich werde an dem Baum nagen und ihn fällen, damit du mit ihm in den Fluss fällst. Mach dir keine Sorgen!” Und so geschah es dann auch! Der kleine Bär brüllte wie wild nach seiner Mutter als er zusammen mit dem Baum ins Wasser purzelte. Seine Mutter stand schon am Ufer und wartete auf ihn.
Er war überglücklich, sie wieder zu sehen. Er lief zu ihr und umarmte sie fest. „Es tut mir leid“, sagte der kleine Bär. „Ich saß im Baum fest und bin nass, hungrig und müde. Und ich konnte auch nichts fangen. Ich verspreche, dass ich das nie wieder mache.” Seine Mutter umarmte ihn. Sie hatte Nachsicht mit ihm, denn er hatte ja schon etwas gelernt. So machten sie sich dann gemeinsam auf den Weg zum Fischfang.