Ich war damals sechs oder sieben. Mein Großvater und meine Großmutter wohnten in einem Haus gleich gegenüber von uns. Von draußen ließ sich kaum erkennen, was für ein Paradies sich hinter der Gartenmauer verbarg. Die Tür führte gleich in den Garten. Rechts und links am schmalen Gehweg, den mein Großvater angelegt hatte, gab es allerlei Bäume; Pfirsiche, Kirschen, Pflaumen, Walnüsse, Quitten. Am Ende des Weges gelangte man an drei Häuser. Das erste Haus hatte ein großes Wohnzimmer, eine Küche und einen Vorratsraum. Im zweiten gab es mehrere große Schlafzimmer, ein Wohnzimmer und ein Bad. Und das dritte Haus war Gästen zugedacht. Vor dem ersten Haus gab es eine Weinlaube.
Meine Großmutter sammelte Weinblätter, die sie dann in einer Plastikflasche einlegte und dicht verschloss. In den Wintermonaten bereitete sie damit Gefüllte Weinblätter zu. Überall gab es Blumen, um die sich mein Großvater liebevoll sorgte. Am meisten liebte ich Chrysanthemen. Im Salon stand ein großer Ofen, der nicht nur ein Kaminofen war, sondern zur Hälfte auch ein Holzofen, den man zum Kochen und Backen benutzte. Der Ofen wärmte und nebenbei wurden Teigröllchen und Kuchen gebacken. Wenn man die Ofenklappe öffnete konnte man den Kochtopf einsetzen und kochen. Nach dem Abendessen wurden auf der heißen Ofenplatte Maronen geröstet und man legte Mandarinenschalen darauf, damit sie dufteten. Großmutter fehlte es nie an Gästen und alle genossen diese Atmosphäre.
So war es zu Hause bei Großmutter…